Ji hyung Song
Anleitungsvideo zur Website Reciprocating, 2021, Video, 0:22 min
Reciprocating, 2021
Website: Online-Mitmach-Projekt
Zum Mitmachen bitte auf den Link klicken!

Reciprocating, 2021
Website: Online-Mitmach-Projekt; Screenshots





Reciprocating, 2021
Website: Online-Mitmach-Projekt; Installationsansicht

Reciprocating
Die Webseite „reciprocus.one“ stellt die Wettbewerbsarbeit von Ji hyung Song dar und besteht aus vier Teilen: Startseite, Umfragen, Talisman-Kollektion und Informationen zu den 16 jeweiligen digitalen Talismanen mit den unten beschriebenen Erwerbsmöglichkeiten. Auf jeder Site befinden sich Audio-Guides in deutscher, englischer und koreanischer Sprache, damit die Besuchenden die Arbeit nicht nur optisch, sondern auch akustisch erleben können. Hashtags wie „gift“, „giving“, „donor“, „fortune“ und „talisman“ auf der Titelseite sind Hinweise der Künstlerin für die Besuchenden und zeigen die aktuelle Internetsprache an. Die 16 Umfragen auf der zweiten Seite enthalten die wichtigsten Fragen, mit denen die Künstlerin während ihres neunjährigen Aufenthalts in Deutschland konfrontiert war. Durch die Teilnahme an einer Umfrage erhalten die Besuchenden die Gelegenheit, sowohl sich selbst zu begegnen als auch das Leben der Künstlerin kennenzulernen. In der Umfrage ist jeder Frage ein entsprechender digitaler Talisman zugeteilt, der nur durch das Erfüllen einer bestimmten Mission erworben werden kann. In der koreanischen Kultur sind Talismane alltäglich und werden in Häusern, neben Türen oder an der Tür selbst, an der Decke oder an der Wand angebracht. Talismane können im Portemonnaie oder sogar in der Handyhülle getragen werden. Der Talisman soll schlechte Energie herausfiltern und Glück, Wohlstand und Vermögen bringen.
Mit dieser Arbeit versucht die Künstlerin zu vermitteln, dass Reziprozität mit einem Fremden durch Geben und Nehmen entsteht und nicht beim Handel wie Kaufen oder Verkaufen. Der Titel der Arbeit Reciprocating taucht im Essai sur le don (auf Deutsch „Die Gabe“) von Marcel Mauss auf und bedeutet „erwidern“ oder „auf Gegenseitigkeit basierend handeln“. Für die Künstlerin Ji hyung Song ist dieses Wort eines der Schlüsselwörter, um das Konzept der Gegenseitigkeit in einer Gemeinschaft zu beschreiben, welches auch die Eigenschaft der Gabe in unserer menschlichen Gesellschaft ist, nämlich Geben, Nehmen und Erwidern. Die webbasierte Arbeit ist während der Corona-Krise entstanden und enthält auch Überlegungen der Künstlerin zur Widerspiegelung des Gesellschaftsbildes der sich schnell ändernden Post-Corona-Zeit.
Vita

1989
geboren in Anyang, Südkorea
seit 2021
Meisterschülerin an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Gregor Schneider
2014 – 2021
Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Gregor Schneider; Abschluss: Diplom
2009 – 2013
Studium der Malerei an der Sookmyung Women’s University in Seoul, Südkorea. Abschluss: B.A.
AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
2021
„Fortune Telling“, Ilmin Museum of Art // Seoul, Südkorea
2020
„Coexistence: The Discourse of the Present – The Echoes of Foreigners“, Moonshin Museum // Seoul, Südkorea
2019
„SOMMER“, KIT – Kunst im Tunnel // Düsseldorf
„FIKTIVA Media Art Festival: URSPRUNG 2019“, Düsseldorfer Altstadt // Düsseldorf
„SaJu – Fortune telling“, Baustelle Schaustelle // Düsseldorf
PREISE UND STIPENDIEN (AUSWAHL)
2019
Baker Tilly Künstlerstipendium // Düsseldorf
Weitere Werke
Do You Feel Me, 2019
blaues Gerüst, Netz, Teppich, 300 Fisch-Objekte, zwei Vitrinen, Angelstuhl, Anglerweste, Angelrute, Hut, Tickets, 300 x 500 x 500 cm (Gerüst)
© Fotos: Ivo Faber courtesy of Kunst im Tunnel


Ruhe im Teegarten, 2018
Holztisch aus fünf Teilen mit Keramikbeinen, Teekannen und Tassen aus Keramik, verschiedene Kräuter, Teppich, Sitzkissen, Maße variabel

SaJu-Fortune Telling, 2018
Zelt, Tisch, Stühle, Computer, koreanisches Papier, Schild,
200 x 200 x 200 cm; Installationsansicht
© Foto: Studio Masil courtesy of Ilmin Museum of Art (oben)
© Foto: Kyoung hyun Min (unten)


(My) Teaching Room, 2020
Holzkabine, Vorhang, Computer, Mikrofon, Kamera, Monitor, Softbox, 215 x 190 x196 cm; Fotodokumentation der Installation, zu dem Werk gehören Live Streamings, die auf dem Rundgang 2020 aufgenommen wurden.

