Max Wetter
110011, 2020
Öl und collagierte Leinwand auf Baumwolle, 190 x 150 cm

110011
Max Wetters Malerei entsteht zyklisch in einem prozesshaften Vorgang über mehrere Monate, dem Zeichnungen und Ölpastelle vorangehen. Die Bildfindungen sind aus unterschiedlichen Bereichen der Kunst und des Lebens inspiriert. Diese werden in der Malerei des Künstlers vereint. Brutalistische Architektur, das technische Bildrepertoire aus Naturwissenschaften und Informatik, textile Muster und Dekore unterschiedlicher Epochen finden genauso Eingang in seine Arbeit wie mystische Abbildungen aus der Alchemie oder Imaginationen des Traums und der Astronomie.
Visionäre Bildwelten wie beispielsweise die der Maler*innen Forrest Bess, Hilma af Klint, Alfred Jensen oder Hannah Ryggen, die sich teilweise in spirituellen oder okkulten Zusammenhängen bewegten und sich immer wieder mit Geometrie auseinandersetzten, sind für Max Wetter weitere Inspirationsquellen.
Auch die theoretische Beschäftigung mit den von Carl Gustav Jung entwickelten Begriffen des kollektiven Unbewussten und der Archetypen beeinflusst seine Bildfindung. Jungs Entwurf der Archetypen gründet darauf, dass in religiösen Systemen oder Mythologien unterschiedlicher Kulturen gleiche Symbole und Muster auftauchen. Wie Kreise, die allgemeinmenschlich von den Bahnen der Sonne, des Mondes und anderer Gestirne im Tageslauf bekannt sind. Kronen und Heiligenscheine oder das Symbol von Yin und Yang sind konkrete Ausformungen des Kreises mit der symbolischen Bedeutung von Unendlichkeit, himmlischer Sphäre und der Verbundenheit mit einem umfassenden Ganzen.
Wetters Bilder zeigen eine eigene Welt, die hermetisch abgeriegelt zu sein scheint. Betrachtet man sie näher, lassen sich Details wie übermalte Stellen, die das Darunterliegende aber nicht verbergen, Kratzer und Fehler entdecken. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Material der Farbe, des Stoffes der Leinwand und der Werkzeuge ist Max Wetter wichtig, da sie ihm erlaubt, auch immer wieder zu scheitern, und ihn gleichzeitig vor der Glätte und Perfektion bewahrt, die digitale Medien ermöglichen. Er bemüht sich darum, die Flächenhaftigkeit im Bild zu betonen, während Raum negiert oder zum Teil nur angedeutet werden soll. Wichtig ist Max Wetter auch das Zurückgreifen auf die spätmittelalterliche Malerei und ihren Umgang mit Raum. Als Vorbilder dienen ihm hierbei Abbildungen heiliger Szenen im himmlischen Raum, die auf Goldgrund gemalt sind, sowie die historisch daran anschließenden, perspektivisch verzerrten Tafelbilder aus der Zeit Giottos.
Vita

1991
geboren in Karlsruhe
seit 2015
Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Andreas Schulze
2012 – 2015
Studium der Freien Kunst/Malerei an der Kunstakademie Stuttgart
AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
2020
„Planetenstraße 1“, @Gusch, Planetenstraße 1, Off-Space // Düsseldorf
2019
„Le Città invisibili“, ÆdT // Düsseldorf
„un jour nouveau“, Raum 4 // Köln
2018
„Fraternité – Brüderlichkeit“, Kunsthalle Griesheim und Haus der Wirtschaft Stuttgart // Griesheim und Stuttgart
2015
„AMW 3:00“, KKT // Stuttgart
PREISE UND STIPENDIEN (AUSWAHL)
2019
Jahresstipendium der apoBank // Düsseldorf
2015
Preis der Péter Horváth-Stiftung, Horvath&Partners Consulting Group // Stuttgart
Weitere Werke
Terra 3, 2019
Öl und Ölpastell auf Leinwand, 190 x 150 cm

Weisszucker, 2019
Öl, Lack und Ölpastell auf Leinwand, 190 x 150 cm
